Innovationen in der Netzwerkökonomie
Warum Masse an Masse verliert und Beziehungen wichtiger als Produkte werden
„Du sagst mir was Du suchst, und ich sage Dir wo Du es finden kannst. Als Gegenleistung darf ich Deine Frage dokumentieren und mit Deinen Informationen arbeiten.“
Stellen Sie sich vor, Sie hätten vor elf Jahren die Geschäftsidee gehabt Kundenwünsche kostenlos zu erfüllen, um Geld zu verdienen - Sie hätten Google erfunden.
Innovative Wertschöpfung
Der Kerngedanke der Industriekultur war die effiziente Produktion von Massengütern. Mehr vom Gleichen in kürzerer Zeit bestimmte die Effizienz eines Unternehmens. Arbeitsteilung und Spezialisierung wurde zur Voraussetzung für die Steigerungslogik des ökonomischen Erfolges. Innovationspotentiale der Industriekreativität verlieren ihre Kraft.Wer heute über Innovationen nachdenkt, der kann den Strukturwandel von der Industriegesellschaft zur Netzwerkökonomie zur Ideenfindung nutzen.
- Netzwerkmedien werden zur Infrastruktur-Datenbanken werden zu Fabriken des 21. Jahrhunderts
- Beziehungen statt Produkte bestimmen die Ökonomie-aus Just-in-Time wird Real-Time
- Neue Organisationsprozesse ermöglichen smarte Massenmärkte durch Schwarmintelligenz und persönliche Produkte durch Hypertargeting
Der Quellcode der Netzwerkökonomie ist C x 4
1. Connectivity
3. CoopetionIn Netzwerken verliert die Kontrolle ihre Macht. Die wachsende Komplexität der massenhaften individuellen Produktion kann ein Unternehmen nicht mehr allein im globalen Maßstab bewältigen. Deshalb verbinden sich die polarisierenden Prinzipien des Marktes, Kooperation und Konkurrenz. Zusammenarbeit trotz gleichzeitiger Konkurrenz, steigert die Wertschöpfung für alle Beteiligten.Die Vertikalisierung hat die Produktion mit dem Handel verbunden. Jetzt wird eine horizontale Vernetzung im Business-to-Business- Bereich Synergien schaffen und Kosten senken. Als wünschenswerter Nebeneffekt werden die CO2-Belastungen durch effektivere Auslastung bei Produktion und Logistik reduziert.Ein Beispiel hierfür sind BMW und Daimler, die in der Produktion und im Einkauf zusammenarbeiten, aber im Endkundengeschäft getrennte Ziele verfolgen. Sogar Pepsi und Coca-Cola haben sich darauf geeinigt, die Logistik gemeinsam zu koordinieren, ohne auf den für beide Seiten attraktiven „Werbekrieg“ zu verzichten.Informations- und Kommunikationstechnologien, wie RFID und der Electronic Product Code, ermöglichen es, global Prozesse in Echtzeit transparent zu machen. Mit Netzwerktechnologien können heute schon Rationalisierungspotentiale realisiert und Synergieeffekte kontrolliert werden. Aus Just-in-Time wird unter Netzwerkbedingungen Realtime.4. Co-CreationDie globale Vernetzung von Unternehmen und die Digitalisierung der Produktion wird die Wertschöpfungskette um die aktiven Konsumenten erweitern. Die Prognose von Alvin Toffler aus dem Jahr 1980 war, dass in Zukunft der Gegensatz von Produzent und Konsument überwunden wird. Er nannte diesen neuen Typus Prosument. Durch das Internet und die digitalen Fabriken gewinnt diese Prognose an Realität. Natürlich wird unterschiedliches Kundenverhalten die Märkte prägen. Im Web 2.0 kann man schon heute Erfahrungen sammeln, wie aktiv die Teilnehmer sind. Die Faustformel lautet 90-9-1, 90 Prozent sind passiv, 9 Prozent aktiv und nur 1 Prozent ist hyperaktiv.Schwarmintelligenz, die in digitalen Netzen automatisch anfallenden Datenmengen, ermöglicht schon heute smarte Massenmärkte der 90 Prozent der Konsumenten zu optimieren. Prognosesoftware und Rankings in Real-Time machen flexible Märkte kalkulierbarer.Im Gegensatz dazu nutzt man beim Hypertargeting die Informationen des einzelnen Konsumenten. Hier geht es um persönliche Empfehlungen und individuelle Angebote für 10 Prozent der Kunden.Die Öffnung der Unternehmen für Wettbewerber und Konsumenten wird allerdings die größte Herausforderung für Netzwerkinnovationen sein. Denn wir sind technologisch und ökonomisch Radikale, aber kulturell und sozial Konservative. Aus diesem Spannungsfeld entstehen die Innovationen für morgen.Peter Wippermann