Mobile Augmented Reality

Visual Search, Location Based Deals, Mobile Payment

Computersysteme, wie wir sie heute kennen, passen sich üblicherweise nicht an den Benutzer und dessen Situation an. Erste Beispiele von Systemen, die durch den Bezug zur Realwelt den Kontext des Anwenders einbeziehen, waren Navigationssysteme. Diese Orientierungsgeber sind heute wie selbstverständlich in jedem Auto anzutreffen. Der Fahrer gibt seinen Zielort ein, und das Gerät instruiert ihn, wie er fahren soll. Navigationssoftware ist mittlerweile auch als Applikation für iPhones und internetfähige Mobilfunkgeräte erhältlich. Google Maps und ähnliche Programme funktionieren genauso gut wie traditionell fest eingebaute Navigationsgeräte. Navigations-Apps sind die ersten Alltagsprogramme, die Augmented Reality in den Massenmarkt einführen. Diese Technologie hat sich mit der Verbreitung der Smartphones von dem fest installierten System in den Autos emanzipiert und wartet inzwischen bereits in vielen Hand- und Hosentaschen auf den mobilen Einsatz. Navigationssysteme von heute notieren noch die Position des Nutzers mit einem Punkt auf einer Karte. Morgen werden 3-D-Computervisualisierungen oder Live-Videos kombiniert mit informierenden Texten und Symbolen. Positionierung und Interaktivität werden dann in Echtzeit reale und virtuelle Objekte dreidimensional zueinander in Bezug setzen.

Der Begriff Augmented Reality (AR) – zu Deutsch „erweiterte Realität“ – definiert ein Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum und wurde 1994 von Paul Milgram, Professor für Industrial Engineering an der Universität Toronto, geprägt. Im Gegensatz zur virtuellen Realität (VR), bei welcher der Benutzer komplett in eine virtuelle Welt eintaucht, steht bei der erweiterten Realität die Darstellung zusätzlicher Informationen im Vordergrund. Unter einem AR-System versteht man die Kombination der virtuellen Realität mit der Realität. Die steigenden Rechnerkapazitäten der Smartphones werden Mobile Augmented Reality schnell populär machen. Die Hyper-Connectivity des Massenmarktes und die Synergien mit anderen Technologien, wie Visual Search, RFID und Near Field Communication (NFC), ermöglichen den Konsumenten schon heute, die Welt in der wir leben mit der virtuellen Welt der Daten, im Alltag zu verbinden.

Pure Location Based Augmented Reality

In den nächsten Jahren wird Mobile Augmented Reality die Art und Weise verändern, wie Menschen mit ihrer Umwelt interagieren. Schon bald wird es üblich sein, bei einem Spaziergang durch die City die Kamera eines Smartphones einzusetzen, um sich umfassend über die nähere Umgebung zu informieren. Texte im Display des Geräts werden das Videobild der ersten Realität überlagern und mit Angeboten der zweiten Wirklichkeit auszeichnen. Beispiel Verkehrsmittel: Wo befindet sich der nächste Taxistand, die Bahn- oder Bushaltestelle? Beispiel Shopping: Welche Geschäfte liegen an der Wegstrecke? Beispiel Angebote: Sind die Produkte im Onlinehandel preiswerter zu beziehen als im Laden? Beispiel Freunde: Wen kenne ich in nächster Nähe? Beispiel Feinde: Sollte ich besser die Straßenseite wechseln, weil eine zufällige Begegnung mit dem Ex-Partner unmittelbar bevorsteht?

Heute schon kann man mit einer Starbucks-App die nächstgelegene US-Filiale der Coffeeshop-Kette orten, im Voraus online ein Getränk bestellen und anschließend mobil über das Smartphone bezahlen. Am VIP-Tresen wartet dann bereits der Latte macchiato, sobald man die Starbucks-Filiale erreicht hat. Die Smartphones werden mit Augmented-Reality-Apps zur Fernbedienung des täglichen Lebens. Die Zahl der Augmented-Reality-fähigen Smartphones ist zwischen 2009 und 2010 explosionsartig von acht auf 100 Millionen gestiegen. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren weiter beschleunigen. Das Marktforschungsunternehmen Jupiter Research prognostiziert bis 2015 allein für werbliche Augmented-Reality-Apps ein Marktvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar, Tendenz sprunghaft steigend.

Pure Location Based Augmented Reality schafft Innovationen in vielen etablierten Branchen. Der US-Radiosender Aha personalisiert eine Autofahrt wie nie zuvor. Aha Mobile bietet individuelle Programme an. Die Sendungen richten sich nach den Musikvorlieben der Hörer. Anhand von GPS-Daten erhält man ausschließlich Verkehrsinformationen im Umfeld von einigen hundert Metern zur eigenen Position, und das nur in Fahrtrichtung. Neben den Informationen üblicher Verkehrsdienste arbeitet Aha Radio mit Meldungen, die andere Autofahrer aus dem aktuellen Umfeld zur momentanen Verkehrslage beisteuern. Darüber hinaus lassen sich mit dieser App die Facebook-Mitteilungen und Tweets von Freunden hören statt lesen, die eigenen Status-Updates kann man einfach sprechen statt schreiben. Sucht man z. B. nach einem Restaurant, ermittelt die App anhand der eigenen Vorlieben passende Angebote in der unmittelbaren Nähe. Natürlich ist situationsbezogene Werbung das Kerngeschäft von Aha Mobile.

Verlockend ist es, sich jederzeit ein realistisches Bild über einen Ort zu machen, an dem man sich gerade nicht befindet: Wie voll ist es in der Innenstadt? In welchen Straßenzügen steppt der Bär? Ist in meinem Lieblingsrestaurant noch Platz für mich? Ist im gehypten Club nichts mehr los? Das Unternehmen CitySens bietet Apps für San Francisco und New York an, die Shopping oder Nightlife in Echtzeit analysieren können. Die GPS-Daten der Mobiltelefone werden genutzt, um die aktuellen Wanderbewegungen ihrer Besitzer aufzuzeichnen. Das System arbeitet so genau, dass selbst die Auslastung von Restaurants, Bars und Cafés angezeigt wird. Die Personen, präziser die dort anwesenden Mobiltelefone, werden lokalisiert, verortet und statistisch ausgewertet. Diese Echtzeit-Informationen kann man dann über CitySense abonnieren.

Mobilität und Kommunikation vernetzen sich zunehmend und lassen neue Geschäftsmodelle entstehen. Der amerikanische Autoverleih ZipCar zeigt, wie es geht: Seine 500.000 eingeschriebenen Mitglieder, Zippster genannt, können per iPhone ihr Lieblingsauto lokalisieren und öffnen. Auf Google Maps wird jeweils der aktuelle Stand der Fahrzeuge markiert. Die Zippster können das geortete Fahrzeug nutzen und nach Gebrauch einfach dort abstellen, wo sie gerade sind. Kosten für Versicherungen und Treibstoff sind im Mietpreis inklusive. Eine Reservierung in Echtzeit ist jederzeit möglich. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. 8.000 Wagen stehen in 28 Städten in den USA bereit. Das Selbstbedienungskonzept des Carsharing-Unternehmens ZipCar ist überaus erfolgreich und etabliert sich jetzt auch in Europa.

Augmented Reality ist nicht nur praktisch für die Nutzer, sondern auch für die Anbieter. Die Positionsmarkierung der Leihwagen von ZipCar auf Google Maps sichert dem Unternehmen jederzeit volle Kontrolle über die Wagenflotte zu. Die Wartung ist durch die Kenntnis der Position der Fahrzeuge problemlos möglich. Auch sind gestohlene Fahrzeuge immer auffindbar. Wenn sich die erste und zweite Realität interaktiv und in Echtzeit treffen, ist die Transparenz für Nutzer und Anbieter trotzdem nicht gleich. Ein Interface ist immer von zwei Seiten zu lesen. Wenn der eine etwas sucht, kann der andere etwas anbieten. Beide wissen dann über das Verhalten des Suchenden Bescheid. Der Anbieter zeichnet aber die Nutzungshistorie des Kunden auf und clustert sie zu unterschiedlichen Verhaltensmustern. Aus diesen Informationen werden dann wieder neue Angebote formuliert. Der Nutzer handelt nur aus seiner Situation heraus und interessiert sich meist nicht dafür, was mit seinen Daten passiert. Das kann Probleme in der Privatsphäre schaffen. Augmented Reality wird Anwalts Liebling werden.

Visual Search

Die Empörung, die es bei der Aufzeichnung von Straßenzügen und deren Freischaltung von Google  Street View gab, ist vor allem in Deutschland noch gut in Erinnerung. Für das neue Visual-Search Angebot von Google fuhren Autos im Auftrag des Unternehmens seit 2008 durch Deutschlands Straßen und nahmen alles auf, was ihnen dabei vor das Kameraobjektiv kam: Häuserfronten, ihre Bewohner sowie zufällig vorbeilaufende Passanten. Das Private sollte öffentlich dokumentiert und global zugänglich gemacht werden. Erst gab es Widerstand gegen Google Street View, dann reagierte das Unternehmen auf die Proteste. Zwar gilt in Deutschland die Panoramafreiheit, die das Fotografieren von Häuserfronten grundsätzlich erlaubt, aber durch die Verknüpfung mit konkreten Straßennamen und der Nennung von Hausnummern wandelte sich der juristische Charakter der Aufnahmen. Durch die Vernetzung von Google  Street View mit Google Maps können die Bilder auch den gesetzlich geschützten personenbezogenen Daten zugerechnet werden.

Der Konflikt wurde bisher nicht endgültig geklärt. Die wütenden Bürger konnten sich aber bei Google melden und verlangen, dass ihre Häuser oder bestimmte Personen bei Google  Street View unkenntlich gemacht wurden. Die Privatsphäre wird durch Augmented Reality automatisch erweitert und neu definiert. Wer im virtuellen Raum unerkannt bleiben will, kann neue Reputationsservices nutzen. Diese Dienstleister, wie Deinguterruf.de, bieten die Löschung von unerwünschten Einträgen in Internet an. Hier wird durch die Verschlüsselung von persönlichen Daten technologisch ermöglicht, was juristisch immer schwerer zu schützen ist: die Privatsphäre.

Der Empörungsgenuss bei Google Street View hat sich inzwischen gelegt. Bequemlichkeit ist vielen mehr wert als die Privatsphäre. Der Vorteil, mit der Handykamera einen Ort zu fotografieren, um in Echtzeit Positionsdaten zu erhalten, ist von hohem Nutzen. Als erstes deutsches Immobilienportal bietet Immonet.de eine integrierte Live-Suche mit Augmented Reality für das iPhone an. Sieht der Käufer einer Immonet-App durch die Kamera seines iPhones auf die Straße, so hat er alle freien Wohnungen und Häuser sofort im Blick. Die Suchergebnisse aus dem direkten Umkreis des Nutzers werden automatisch im Live-Videobild des iPhones angezeigt. Möglich macht dies die Verknüpfung von GPS-Standortdaten mit der Kamerafunktion und der Immonet-Datenbank. Informationen werden durch Augmented Reality in ihren ursprünglichen Kontext gestellt: in den der realen lokalen Umwelt.

Alles, was zu kompliziert ist, um mit Worten beschrieben zu werden, kann zukünftig durch Bilder in Suchmaschinen eingegeben werden. Ein Foto vor Ort, und die Mustererkennung hilft bei der Aufklärung und gibt Antworten. So ist der Bilderkennungsdienst Google Goggles nicht nur für das Identifizieren von Straßen, Häusern, Sehenswürdigkeiten und Kunstwerken zu gebrauchen, sondern lässt den Nutzer auch im Shoppingcenter nicht ratlos. Google Goggles klärt mobil über die Bedeutung von Texten, Logos, Barcodes und Produkten auf. Das gilt nicht nur für die Programme von Google. Ein Bild vom Barcode eines vermeintlichen Landeis im Supermarkt gibt über die Augmented-Reality-App „barcoo“ schnell preis, ob das Huhn, das das Ei gelegt hat, mit dioxinhaltigem Futter versorgt wurde oder nicht. Die Transparenz der Märkte steigt. Während der Informationsvorsprung über das Nutzerverhalten durch Augmented Reality klar bei den beteiligten Unternehmen liegt, begegnen sich Anbieter und Käufer beim Aushandeln von Leistungen und Preisen auf Augenhöhe, da stationäre und Online-Angebote situationsgerecht verglichen werden können.

Location Based Deals

Eine besondere Erfolgsstory ist Foursquare. Der soziale Location Based Service verknüpft einen interaktiven Reiseführer mit einem Tool für spontane Verabredungen und mit spielerischen Rankings. Foursquare-User nutzen die Handy-Apps, um Freunden ihre aktuelle Position in Form von „Check-ins“ mitzuteilen. Mithilfe des aktuell genutzten Funknetz-Knotens oder eines integrierten GPS-Moduls können die Apps die Position des Nutzers ermitteln und anzeigen, welche Restaurants, Sehenswürdigkeiten oder sonstige interessante Örtlichkeiten sich in der Nähe des Nutzers befinden. Sobald man sich an einem Ort aufhält, von dessen Existenz man anderen berichten möchte, kann man so dort „einchecken“. Falls die Location bislang noch nicht bei Foursquare eingetragen wurde, kann sie durch den User neu angelegt werden. Sollten sich Freunde des Nutzers in der Nähe aufhalten, informiert Foursquare sie über die neue Örtlichkeit und ermöglicht so spontane Treffen. Die Aktivitäten werden mit einem Bonussystem belohnt. Die Sammelpunkte werden schon von Starbucks, der Restaurantkette Vapiano und anderen Unternehmen in Gratisangebote umgewandelt. Google Latitude und Facebook Places haben inzwischen ähnliche Angebote im Markt.

Jetzt macht sich Augmented Reality auf, die Supermärkte zu erobern. Location Based Deals ist das Geschäftsmodell von Facebook Deals. Die Funktionsweise von Deals ist simpel und wird in wenigen Schritten auf der Facebook Places-Seite eines Unternehmens umgesetzt. Facebook unterscheidet zwischen vier verschiedenen Arten von Deals. 1. Individual Deals: Hierbei handelt es sich um eine einmalige Aktion, die sowohl für bestehende als auch neue Kunden verfügbar ist. Dies eignet sich beispielsweise für die Vermarktung neuer Produkte oder den Abverkauf von älterem Warensortiment. 2. Loyalty Deals: Hier zahlt sich die Treue der Kunden aus. Nach einer bestimmten Anzahl von Check-ins werden diese für ihre Treue belohnt, beispielsweise mit Rabatten oder speziellen Angeboten, die nur für diese Kunden gelten. 3. Friend Deals: Diese Angebote können nur eingelöst werden, wenn mehrere Personen ein Geschäft besuchen. Die Anzahl der Kunden ist hierbei auf acht begrenzt. 4. Charity-Deals: Hier steht Social Responsibility im Fokus. Für jeden Check-in eines Facebook-Nutzers spendet das Unternehmen einen fixen Betrag.

Augmented Reality gewinnt durch Social Media an Bedeutung.

Mobile Payment

Das Bezahlen per Smartphone wird in den nächsten Jahren attraktiver. Für 2014 wird erwartet, dass ein Drittel aller mobilen Transaktionen, geschätzte 1,13 Billionen US-Dollar (in der amerikanischen Zählweise sind es 1,13 Trillionen US-Dollar), über NFC-Technologie umgesetzt werden, so prognostiziert es jedenfalls das Marktforschungsunternehmen IE Market Research. NFC (Near Field Communication) ist ein Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken. Die Firmen NXP Semiconductors, Sony und Nokia gründeten 2004 gemeinsam das NFC-Forum, das die Implementierung und Standardisierung der NFC-Technik vorantreiben und die Kompatibilität zwischen Geräten und Diensten sicherstellen soll. Diese Mobilfunktechnik beamt und empfängt Daten aus einem Abstand von nur wenigen Zentimetern. Ein einzelner NFC-Chip übermittelt die Daten von Bank, Shopping-, Kunden- und Clubkarten sowie Coupondaten. Händler werden In-Store-Werbung für Sonderangebote und Coupons auf das Smartphone senden können, während die Konsumenten sich im Laden umschauen. NFC ist hier neben Bluetooth die wichtigste Technologie für das Mobile Payment.

Heute schon können amerikanische Konsumenten über eine iPhone-App von PayPal Geldbeträge über das Smartphone vom eigenen Konto aus überweisen. Die NFC-Technologie vereinfacht den Bezahlvorgang aber erheblich. Geräte, die mit NFC ausgestattet sind, brauchen keine zusätzliche Applikation. Die Nutzer halten das Gerät nur gegen das Lesegerät und bestätigen ihre Identität mit einer PIN, um zu bezahlen. Der Wettbewerb um das beste Mobile-Payment-System ist im vollen Gange: Verizon, AT&T und T-Mobile haben sich in den USA zusammengeschlossen, um 2012 einen gemeinsamen Standard für NFC-Bezahl-services anzubieten. Das Kreditkartenunternehmen Visa hat bereits in unterschiedlichen Erdteilen mit Tests verschiedener mobiler Bezahlsysteme begonnen. PayPal, das Tochterunternehmen von eBay, hat seinen NFC-Service für den Herbst 2011 angekündigt. Auch Apple hat bereits seine Patentanträge für ein Bezahlsystem auf Basis der NFC-Technologie beim US-Patentamt eingereicht.

Google beabsichtigt, in den USA ein mobiles Bezahlen per NFC einzuführen. Mit 300.000 privat aktivierten Android-Smartphones pro Tag kommt das Unternehmen bei der technischen Ausrüstung der Konsumenten gut voran. 25 Prozent aller neuen Smartphones, die in den USA im dritten Quartal 2010 verkauft wurden, waren laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner Android-Geräte. Aber Google braucht nicht nur die Nutzer und Zahlungswilligen, sondern auch die Händler, als Zahlungsempfänger. Um dieses Ziel schnell zu erreichen, startete Google das Projekt Hotpot in Portland, Oregon. Das System gestattet den Nutzern, ortsbezogene Empfehlungen abzugeben und anzusehen. Neben den beliebten Check-ins gehören die Empfehlungssysteme zu den populärsten Anwendungen im Bereich der ortsbasierten Dienste.

Man ist beispielsweise in einer fremden Stadt unterwegs und möchte irgendwo in der Nähe gut essen. Eine schnelle Suche nach Restaurants bei Hotpot ergibt nicht nur eine entsprechende Auswahl an Lokalen in der unmittelbaren Nähe, sondern es wird auch gleich noch eine Empfehlung dazu abgegeben, die aus den Erfahrungen aller Nutzer resultiert. Hotpot setzt dazu auf ein 5-Sterne-Bewertungssystem, wie es andere Anbieter auch schon verwenden. Dazu wird dann in der Regel noch ein Bild des Restaurants geliefert, sodass man einen guten ersten Eindruck bekommt. Hotpot ist direkt in Google Places integriert. Auf diesem Angebot bringt Google Nutzer und lokale Geschäfte zusammen. Mit Google Boost, einem speziellen Werbeprogramm für lokale Unternehmen, ist die nächste Ausbaustufe für das Local Business des Internetgiganten an den Start gegangen. Nach Angaben von Google nutzen 97 Prozent der Käufer zuerst das Internet zur Produktsuche, bevor sie Geschäfte in ihrer Umgebung aufsuchen, um das gewünschte Produkt zu kaufen. Google Hotpot wird zum direkten Konkurrenten für Empfehlungsdienste wie Qype, Yelp oder Tupalo und ist damit schneller als Facebook Places am Markt, dessen ähnliches Angebot noch kein Bewertungssystem aufweist. Diese Einbettung des mobilen Bezahlens in den Konsumentenalltag wird auch den Handel motivieren, seinen Teil für die Entwicklung der NFC-Technologie beizutragen. Denn die NFC-Smartphones brauchen NFC-Lesegeräte, um finanzielle Transaktionen durchführen zu können.

Mobiles Bezahlen wird auch in Deutschland energisch und kooperativ vorangetrieben. Vodafone, O2 und die Telekom haben ein Konsortium gegründet und schaffen gemeinsame Standards für das Handy-Zahlverfahren M-Pass, das mobiles Bezahlen in Deutschland populär machen soll. Bereits auf der Computermesse CeBit 2007 hatte Vodafone in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn das Projekt „Touch&Travel“, ein Handy-basiertes E-Ticket-System, vorgestellt. Das Pilotprojekt startete in Potsdam, Berlin und auf den Bahnstrecken zwischen Hannover, Berlin und Frankfurt. Ab 2010 wurde das Versuchsgebiet um die Strecken von Hannover über das Ruhrgebiet bis nach Köln erweitert. Die Mobilfunkprovider T-Mobile und O2 sind inzwischen als Projektpartner beteiligt.

Mobiles Bezahlen durch Konsumenten und elektronische Rechnungsstellung und Weiterverarbeitung zwischen den Unternehmen wird für erhebliche Einsparungen bei den Personalkosten, aber auch bei Papier-, Druck und Portokosten sorgen. Noch werden aber nur fünf Prozent aller Rechnungen zwischen Geschäftspartnern in Europa elektronisch übermittelt. Neben dem zwischen Großunternehmen etablierten Electronic Data Interchange (EDI) bieten sich andere Bereiche für digitale Rechnungen mit qualifizierter elektronischer Signatur (QES) an. E-Invoicement würde laut EU-Schätzungen zwischen 130 und 250 Milliarden Euro pro Jahr einsparen.

Trotz der zögerlichen Entwicklung von elektronischen Rechnungsströmen im B-to-B-Bereich entwickelt sich das mobile E-Payment zwischen Unternehmen und Konsumenten rasant. Mobile Bezahlsysteme, die über Smartphones eingesetzt werden können, werden die eine Milliarde Kreditkarten, die allein in den USA in Umlauf sind, schon bald ersetzen, prognostizierte die „Businessweek“ im August 2010. Damit wird sich der Kreis zur Augmented Reality schließen. Die erste und zweite Wirklichkeit werden sich in allen Lebensbereichen vernetzen. Knotenpunkt aller Informationsströme wird die Situation des Konsumenten in Echtzeit sein.

Prof. Peter Wippermann

 

1 response
Eine wirklich gute und verständliche Erläuterung zu Augmented Reality, Herr Prof. Wippermann. Ich möchte in eigenem Interesse nur anmerken, dass wohnmap.de bereits im August 2009 die erste Immobiliensuche mit Augmented Reality realisiert hat. Sie ist auch heute noch über Layar, Wikitude und Junaio verfügbar. Die Angebote stammen aus der Datenbank von Immonet an die wohnmap angeschlossen ist.
Ich werde auf unserer Webseite http://mcrumbs.com auf Ihren Artikel hinweisen.