Trendforscher im Interview: Trotz Internet-Shoppings: „Geschäfte werden nicht verschwinden“ - Wirtschaft - Tagesspiegel

Herr Wippermann, wie sieht die Konsumwelt von morgen aus?

Der Markt wird sich immer weiter aufteilen. Noch vor ein paar Jahren lagen 54 Prozent der Angebote im mittleren Preissegment, heute sind es weniger als 46 Prozent. Darüber wird auch künftig ein stabiles Premiumsegment von rund 25 Prozent bestehen bleiben und darunter der Marktanteil der Discounter stetig weiter wachsen.

Also werden die Preise fallen?

Das ist nicht zwingend, aber zumindest wahrscheinlich. Durch die vermutlich steigende Inflation und den unsicheren Arbeitsmarkt werden die Preise in den kommenden zehn Jahren noch mehr zum entscheidenden Argument für den Käufer. Und die Konzerne reagieren darauf. Wir erleben bereits den Trend, dass Premiumhäuser eigene Billigmarken einführen.

Was für eine Rolle spielt dabei das Internet?

Eine ganz entscheidende. Das Internet ist wie eine alles umfassende Straße, auf der Kunden einkaufen können. Vor allem aber können Handelsunternehmen dort plötzlich ganz andere Produkte anbieten, als sie bisher in ihren Paletten hatten. Traditionelle Hersteller wie der US-Konzern Procter & Gamble liefern bereits einzelne Produkte direkt an den Endkunden. Der amerikanische Einzelhändler Walmart bietet inzwischen Immobilien und Autos an. Amazon verkauft in den USA Lebensmittel. Das geht nur durch das Internet.